° = Regie
/ = Edit
* = Kamera
~ = Foley
# = Produktion


// Cinematographer


Surface Glaze


2015 - VIDEOART - COLOUR - STEREO
DURATION: 8 Min. (loop)

Nacheinander erscheinen Beine, Kniekehlen, Nacken, Münder, Hände und weitere menschliche Körperteile auf dem Screen und bilden eine surreale Körperlandschaft. Doch entgegen der Erwartung, dass die einzelnen Fragmente sich zu einem kohärenten Körperbild komplettieren, bleiben sie eigenartig abstrakt und wirken objekthaft. Nach einigen Momenten überfluten opake, zähfließende Flüssigkeiten die einzelnen Körpersektionen und umhüllen allmählich jede Oberfläche mit einem spiegelnden, befremdlich wirkenden Glanz. In Makroaufnahmen und extremer Zeitlupe offenbart sich den Betrachter*innen ein zweischneidiger Transformationsprozess: Die massigen Liquide, die an Nagellack und flüssiges Make-up erinnern, lassen zwar Falten, Rötungen, Körperhaare und Unreinheiten unter einer gleichmäßigen, glänzenden Oberfläche verschwinden, gleichzeitig werden aber auch alle weiteren individuellen Merkmale langsam und schleichend beschichtet und überdeckt.
Vermeintlich schöne, ebene und brillante Flächen werden einer vernichtenden, bedrohlich anmutenden Ummantelung gegenübergestellt. Lotte Meret Effinger kreiert in Surface Glaze Bilder, die vordergründig an die Ästhetik kommerzieller Werbung anschließen.
Auf subtile Weise jedoch macht sie auf die Ambivalenz und die Destruktivität einer Verbrauchergesellschaft aufmerksam, in welcher das Individuum sich stetig zwischen einer scheinbar emanzipierten Identität und der Beeinflussung durch gesellschaftliche und soziale Konsumverhältnisse wiederfindet. Die optische Optimierung aus Werbespots wird aufgegriffen und intensiviert, um schließlich kritisch hinterfragt zu werden. Der augenscheinlich schöne Glanz erscheint als eine alles überdeckende, klebrige Masse, die sogar in den Körper hinein dringt und diesen schlussendlich transformiert und ausfüllt.
(Joana da Silva Düring, Videonale Bonn 2017)

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The video work Surface Glaze captures multiple abstractions of human bodies
and transform those with torrents of liquids into unreal creatures. Each frame
is composed to raise questions about our concepts of superficiality by deploying
extreme technical features as high speed recording and close-ups. These
techniques - borrowed from the symbolic language of consumerist culture - are
used to expose the cracks in the smooth surface of the canvas for capitalized dreams.

DIRECTOR: LOTTE MERET EFFINGER
CINEMATOGRAPHER: MELANIE JILG
EDITOR: HAUKE KLEINSCHMIDT
MUSIC COMPOSER: FLORIAN MAYER

FESTIVALS/COLLECTIONS (selection)
2017 Regensburger Kurzfilmtage
2017 Stuttgarter Filmwinter
2017 Videonale Bonn
2016 Kasseler Dokumentarfilm und Video Festival, Kassel
2016 European Media Art Festival, Osnabrück
2016 Cairotronica, Cairo/Egypt
2016 International Queer Film Festival XPOSED, Berlin
2015 Kunsthalle Basel "Jungs hier kommt der Masterplan, Basel
2015 Lafayette Anticipation, Fonds de dotation Famille Moulin, Paris

AWARD
2016 Golden Cube - Kasseler Dokumentarfilm und Video Festival, Kassel

more Information: Lotte Meret Effinger
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